Das Grazer Derby GAK gegen Sturm Amateure könnte ein Nachspiel haben. Ein Unbekannter hatte im GAK-Fansektor eine Neonazi-Fahne gehisst. Ordnerdienst und Polizisten sollen nicht reagiert haben.
Das Regionalliga-Derby endete mit einem Unentschieden, die Aufregung setzt erst Tage nach dem Match ein. Grund dafür ist nicht das Spiel selbst, bei dem sich GAK und Sturms Amateure in Liebenau vor 5500 Zuschauern mit 2:2 trennten. Wie jetzt bekannt wurde, hatte ein Unbekannter im GAK-Fansektor eine Fahne mit einem Neonazi-Symbol aufgezogen. „Sie hat dort während des gesamten Matches gehangen“, berichtet eine Leserin, die ein Beweisfoto vorlegte.
Die etwa ein mal zwei Meter große Flagge, die der Stadionbesucher am Geländer befestigt hatte, erinnert an eine Hakenkreuzfahne, zeigt aber in der Mitte statt des Nazi-Emblems ein so genanntes Keltenkreuz – ein Kreuz mit zwei gleich langen Balken, das einen Kreis in vier Stücke teilt. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands handelt es sich dabei um ein Neonazi-Symbol, verbreitet vor allem in Deutschland und den USA. Beim nördlichen Nachbarn wurde es im vergangenen Jahr verboten. In Österreich, wo die Fahne nicht so bekannt ist, müsste in solch einem Fall die Behörde aktiv werden, meint der Wiener Jurist Michael Pilz.
So sah das auch die Leserin und will während des Spiels Polizisten und Ordner auf die Fahne aufmerksam gemacht haben. Doch niemand habe reagiert, die Fahne sei an ihrem Ort geblieben.
Kein Vorfall gemeldet
Werner Kundigraber, am vergangenen Samstag Einsatzleiter der Polizei in der UPC Arena, kann sich das nicht erklären. „Ich bin ganz überrascht. Weder während des Spiels noch bei unserer Nachbesprechung hat einer der Beamten einen solchen Vorfall gemeldet.“ Im Normalfall würden Transparente mit bedenklichem Inhalt unverzüglich abgenommen. „Wenn es sich um etwas Verbotenes handelt, gibt es eine Anzeige“, sagt Kundigraber.
Bei der GAK-Vereinsleitung findet man klare Worte. „Im Stadion hat jede Form der politischen Betätigung nichts verloren“, sagt Klubmanager Wolfgang Kohlfürst. Die Fahne habe man nicht bemerkt, nun will man die Fotos auswerten. „Wenn jemand zu erkennen ist, der mit der Fahne gegen geltendes Recht verstoßen hat, bekommt er Stadionverbot“, sagt Kohlfürst. www.kleinezeitung.at
Die Wunden der Sieger heilen schneller als die der Besiegten.